Fast alles, was sich im menschlichen Körper abspielt, hat eine komplexe Ursache. Nur in seltenen Fällen lässt sich das Schema „ein Auslöser, eine Wirkung“ auf Beschwerden anwenden. Besonders vielschichtig ist eine Diagnosestellung, wenn der direkte Blick auf die betroffene Körperstelle nicht möglich ist. Das ist eine
grundsätzliche Herausforderung in der Orthopädie. Moderne bildgebende Verfahren schaffen Abhilfe. Alle Bereiche, die sich nicht durch unmittelbare Betrachtung oder Ertasten untersuchen lassen, können zum Beispiel durch die Kernspintomografie (auch: Magnetresonanztomografie, MRT) detailgetreu abgebildet werden. Dieser Blick ins Innere des Körpers ist schmerz- und strahlungsfrei und produziert sehr präzise Bilder, die dem Facharzt erlauben, eine möglichst eindeutige Diagnose zu stellen. Die TBAG verfügt im Coburger Stadthaus über ein hochmodernes Siemens-MRT-Gerät, das um 270 Grad geöffnet ist und PatientInnen mit „Platzangst“ oder Bewegungseinschränkungen besonderen Komfort bietet. Weil die Terminvergabe in der Regel innerhalb kürzester Zeit erfolgt, stehen die MRT-Bilder zeitnah zur Verfügung und können direkt befundet werden.
Für die Aussagekraft dieses Bildbefunds ist jedoch nicht nur die Qualität der Schnittbilder entscheidend, sondern auch die verzahnte diagnostische Leistung zwischen Orthopäde und Radiologe. „Die eigentliche Untersuchungsaufgabe ist ausschlaggebend“, erläutert ortho-sport-Gründer Dr. Dirk Rothhaupt, Facharzt für Orthopädie. „Die MRT ist ein hochspezifisches Diagnoseverfahren, deren Ergebnis ganz maßgeblich von einer exakten klinischen Fragestellung abhängt. Unklare medizinische Fragestellungen führen zu unklaren diagnostischen Ergebnissen.“ Vergleichbar ist das mit einem Suchbild. Wer nicht weiß, wonach gesucht werden soll, wird vieles sehen, aber nicht unbedingt das gesuchte Objekt. „Die Schnittstelle zwischen Radiologie und Orthopädie ist deshalb so wichtig, weil Aufgabenstellung, Untersuchung und Befundung Hand in Hand gehen müssen, um sichtbar zu machen, wonach wir Ausschau halten“, unterstreicht auch Dr. Gerhard Brinster, Facharzt für diagnostische Radiologie und Gesellschafter der ortho mrt coburg TBAG (Teilberufsausübungsgemeinschaft), die auch für ortho-sport-Patienten MRT-Leistungen erbringt. „An zielgerichtete Bilder können wir eine klare diagnostische Bewertung, eine genaue Problemanalyse und die nachfolgende Therapieplanung koppeln. Während der Orthopäde die Fragestellung formuliert, ist es meine Aufgabe als Radiologe, die Untersuchungsplanung präzise darauf auszulegen.“
Zur eigentlichen Diagnose gehört dann die abschließende Bewertung der Bilddaten, die im Schulterschluss der FachärztInnen erfolgt. Ein Modell, das noch nicht die Regel ist, jedoch bereits in anderen klinischen Bereichen Erfolge feiert. Etwa bei Tumorkonferenzen, bei denen FachärztInnen unterschiedlicher Disziplinen Hand in Hand die Situation und Bedürfnisse ihres/ihrer gemeinsamen PatientIn beurteilen und ihr Wissen im partnerschaftlichen Dialog einbringen. Oder in der Psychoonkologie, die medizinische Erkenntnisse zur Krebsbehandlung mit psychologischen verbindet, um die PatientInnen bestmöglich in ihrer Krankheit zu begleiten. Dr. Brinster ergänzt: „Bei der fachübergreifenen Betreuung von Patienten lassen sich Informationsverluste an den Schnittstellen zwischen den Fachbereichen vermeiden. Das ist deswegen so elementar, weil sich Krankheitsbilder häufig gegenseitig beeinflussen oder spezifische Dispositionen überhaupt nur durch eine ganzheitliche Perspektive erkannt werden können. Eine wirklich zielführende Therapieplanung ist ohne diese Perspektive gar nicht möglich.“ Durch die Teil-BAG zwischen den beiden Disziplinen profitieren PatientInnen neben der interdisziplinären Befundung und einer optimalen Therapieplanung von einer für sie verständlich gemachten Diagnose, kurzen Wegen und verkürzten Wartezeiten.
Dieser ganzheitliche Ansatz kann nicht nur dazu betragen, schneller zu helfen und das medizinische Ergebnis zu verbessern, er fördert auch die persönliche Kommunikation zwischen Ärzten und Patient. Dr. Rothhaupt betont seinen persönlichen Anspruch: „Der Patient ist kein bausteinartiges Gebilde aus medizinischen Teilgebieten, sondern ein geschlossener Organismus, ein ganzes Wesen, das mit seiner spezifischen Fragestellung zu uns kommt. Die entscheidende Erkenntnis für uns als Ärzte ist es, dass die Summe der medizinischen Einzelbefunde nie an das Ergebnis einer interdisziplinären Betrachtung heranreicht. Wenn wir den Patienten in seiner Ganzheit behandeln möchten, müssen wir ihn auch als solches wahrnehmen. An der Schnittstelle zwischen Orthopädie und Radiologie haben wir dafür unseren Lösungs ansatz gefunden.“